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> ETH-News, Juli 2016
Auf der Alp Weissenstein (Crap Alv) befindet sich eine Forschungsstation der ETH Zürich im Bereich der Graslandwissenschaften. Sie ist der alpine Standort von Agrovet-Strickhof
Auf der Alp Weissenstein wird seit 2006 (kontinuierlich seit 2014) den CO2 Fluss, also das Gleichgewicht zwischen CO2-Aufnahme und CO2-Abgabe gemessen. Die Methode, welche angewendet wird, heisst Eddy-Kovarianz-Methode. Dafür wird 20x pro Sekunde die horizontale und vertikale Windgeschwindigkeit und die CO2-Konzentration in der Luft gemessen. Ausserdem werden weitere Messgrössen wie Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchte oder Sonneneinstrahlung erhoben.
Die Einrichtungen auf der Alp Weissenstein erlauben die Forschung an Rindvieh jeglichen Alters und Geschlechts während der Sommermonate. Im Vordergrund stehen dabei die Auswirkungen der Höhe von 2’000 m ü. M. auf die Leistung der Tiere, die Qualität von Milch und Fleisch, den Futterverzehr, die Gesundheit und den Stoffwechsel der Tiere. Die Tiere können auf bestimmten Parzellen geweidet werden sowie im 12 Plätze umfassenden Anbindestall gehalten und gemolken werden. Für Forschungsfragen an Mutterkühen und deren Kälbern kann ein Tiefstreubereich im Stall eingerichtet werden.
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Von der Herberge zum modernen Forschungsstandort
Seit 1967 besitzt die ETH Zürich unterhalb des Albulapasses die Forschungsstation Alp Weissenstein, deren Weiden auf einer Höhe von 1900 bis 2600 m ü.M. liegen. Nun wurden die Gebäude umfassend renoviert.
Was einst ein Gasthaus war, ist heute ein moderner Forschungsstandort: Idyllisch im oberen Albulatal gelegen, steht die historische Herberge Alp Weissenstein. Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert war sie die einzige Raststätte für Reisende auf dem Weg ins Engadin. Seit der Eröffnung des Albulatunnels im Jahre 1903 haben sich jedoch die Reiserouten verändert und das einstige Gasthaus ist heute das Hauptgebäude einer ETH-Forschungsstation. Mit einer Alpfläche von 234 ha Eigenland und 200 ha Pachtland bietet sie Sömmerungsmöglichkeiten für zirka 150 Grossvieheinheiten − Milchkühe, Mutterkühe, Jungvieh, Schafe und Pferde − während 75 bis 80 Tagen. Die Betriebsgebäude umfassen neben Wohnraum für Personal und Forschende Stallungen für den Fall eines Kälteeinbruches mit Schneefall und Futterbergeräume. Mit dem Umbau können Bilanzversuche mit Rindvieh im Stall durchgeführt werden und zur Probenaufbereitung werden Laboreinrichtungen genutzt. Mobile Einrichtungen wie fahrbarer Melkstand und Viehwaage ermöglichen es, Experimente auf der Weide durchzuführen.