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In den Jahren von 1447 mit Unterbrüchen bis 1848 wurde im Schmittner Berg Erz abgebaut. Nach der Schliessung im Jahre 1848 sind die ehemaligen Erzgruben von Schmitten in Vergessenheit geraten und von Geröll zugeschüttet.
Erst im Jahre 1967 wurde der Hauptstollen des alten Bergwerkes von Schmitten durch Richard Item-Stoller (†1997) entdeckt, begehbar gemacht und erforscht. Der Unterhalt wird heute von seinem Sohn, welcher seit Beginn mit dabei war, weitergeführt. Die Höhle wurde von ihm im Sommer 1997 frisch begehbar gemacht und für den Tourismus bereitgestellt.
Die Wiederentdeckung
Bergwerke haben immer etwas Reizvolles. Liegt doch in der Aufdeckung verborgener Schätze der Erde die Enthüllung von Geheimnissen in den Tiefen der Berge, in der Zutageförderung durch tiefe Schächte und düstere Stollen der beeindruckende Vorgang der Förderung aus dem Dunkeln ans helle Tageslicht, und als Segen spendendes Resultat die ermöglichte Verwertung toter Materie zu lebenswichtigem Zwecke. Verödete und stillgelegte Gruben lassen zudem der Fantasie jeden Spielraum über vergangenes Leben und Treiben.
Auch hier, im abgelegenen, wilden und hohen Gebirgstale des Schmittner Berges, herrschte einst Regsamkeit und Betrieb, und gerade diese nachträgliche dort herrschende Stille und Einsamkeit regte an, den geschichtlichen Tatsachen, welche mit diesem Betrieb im Zusammenhang standen, nachzuforschen.
Dies taten Ende der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts einige Ineressierte. Wie Ingenieur Alexander Bernhard von Wiesen in der «Terra Grischuna» im Oktober 1966 «über die einstigen Bergwerke im Albulatal» berichtete, waren die Stolleneingänge kaum mehr erkennbar, ausser die mit Kalkstein vermischten Stücke von Bleiglanz un die herumliegenden Holzteile, die auf verschüttete Eingänge hinwiesen. Dies war beim Hauptstollen noch besser zu erkennen, weil man an der Sohle des Eingangs ein paar eingeknickte, stehende Träger der Zimmerung des durch Erdschlipf zerstörten Stolleneingangs herausragen sah. Die sahen viele; unter anderem auch Mathias Balzer selig, welcher den Bericht «Alte Bleigruben neu entdeckt» schrieb. Diesem interessierten Maler – dazumal Hobby- später prof. Maler – unserer Gegend schrieb Johannes Strub von Jenisberg am 6.April 1966 einen Brief. Der gründliche Kenner und Erforscher der Berwerksgeschichte und der Anlage am Silberberg händigte ihm einen genauen Plan des verschütteten Haupt- und Hüttenstollens des Schmittner Bleiberges, welcher aus dem Staatsarchiv von Chur (Dokument B2102) stammt.
Am 17. August 1967 wurde dann durch Mathias Balzer und Fridolin Brazerol mit der Sucharbeit an dem verschütteten Hauptstollen angefangen. Sie stiessen noch am selben Tag auf liegende Balken des eingestürzten Traggerüstes. Diese beiden Grubenarbeiter machten sich wieder auf den Heimweg und liessen ihre mit wenig Aussicht auf Erfolg anstrengende Arbeit ruhen. Diesem Treiben im Bleiberg sah ein 12-jähriger Ziegenhirt vom oberen linken Tschuggen des Tiauns interessiert zu und berichtete seine genauen Beobachtungen am Abend seinem Vater Richard Item senior sel. Dieser Ziegenhirt, welcher 1966 und 1967 in Schmitten die Ziegen hütete, hiess auch Richard, aber man nennt ihn heute Richi. Er war mit seinem Vater schon als Kleinkind mit und ohne Begleitung von Joh. Strub ein Duzend Mal in den Stollen des Silberberges herumgekrochen und somit auch Fan der Bergwerke geworden. Sein Vater arbeitete sein Leben lang auf dem Bau und als Mineur und verrichtete viele Sprengarbeiten in der Zügenschlucht und an anderen Orten. Die beiden Richards kannten den Bleiberg Schmitten durch ihre Streifzüge mit den Ziegen gut. Der Vater war ein Fachmann auf diesem Gebiet, und somit war die Beobachtung seines Sohnes Richi vom 17. August 1967 im Bleiberg Schmitten ein Fressen für ihn. Das Bergwerk interessierte ihn so sehr, dass er sich am 1. Oktober 1967 alleine zum Bleiberg begab. Ausgerüstet mit einem kleinen Gartenhäckeli, natürlich mit dem heimlichen Wunsch, der Erste zu sein, die Höhle zu entdecken und zu erforschen.
«Er kam, sah und siegte!»